So formulieren unsere Kunden ihre Fragen an uns:
Die thematische Bandbreite des Beratungsfeldes „Nachhaltigkeit“ ist auf den ersten Blick sehr weit gefächert. Dennoch soll an dieser Stelle eine vereinfachende Typologisierung versucht werden, geht es doch im weiteren Verlauf dieses Beitrags nicht um feine, spezifische Unterschiede, sondern vielmehr um verbindende Gemeinsamkeiten und inhaltliche Schnittmengen.
So gibt es aus unserer Sicht Beratungen und Agenturen, für deren Kunden Nachhaltigkeit
(1) ein kommunikatives, den Absatz förderndes Beratungsfeld ist (kurz „Marketing-Thema“) oder
(2) ein die Organisation, die Wertschöpfung und das Geschäftsmodell verbesserndes Beratungsfeld ist (kurz „Geschäftsmodell-Thema“) oder
(3) ein gesetzliche und regulatorische Vorgaben erfüllendes Beratungsfeld ist (kurz „Regulatorik-Thema“) oder
(4) eine Kombination der Beratungsfelder (1) bis (3) ermöglicht.
Wie gesagt: Diese „Schubladen“ sind eine grobe Vereinfachung (und entsprechend anfechtbar), doch uns geht es in diesem Beitrag nicht um eine messerscharfe, theoretisch fundierte Branchenabgrenzung, sondern um einen praxisrelevanten, betont marktorientierten Überblick, um klare Aussagen über die Chancen und Risiken des strategischen Geschäftsfeldes „Nachhaltigkeit“ treffen zu können.
So zählen zu (1) beispielsweise Kreativagenturen, Digitalagenturen, Branding-Agenturen, PR-Agenturen oder Event-Agenturen, die von nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen oder Marken beauftragt werden und für die Nachhaltigkeit primär ein „Marketing-Thema“ ist.
Zu (2) gehören vor allem Consulting-Unternehmen, die die nachhaltige Wertschöpfung und das nachhaltige unternehmerische Handeln ihrer Beratungsmandanten beratend begleiten und unterstützen, also Nachhaltigkeit primär als „Geschäftsmodell-Thema“ begreifen. Hierzu gehören auch innovationsorientierte Strategieberatungen, die die Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern und Nachhaltigkeitsinnovationen in ihrem Leistungsportfolio führen. Ebenso zu nennen sind Spezialberatungen aus dem Bereich der Managementberatungen, die auf Lieferketten und die nachhaltige Produktion spezialisiert sind (Sustainability Performance Management).
Zu (3) zählen zum Beispiel Organisationsberatungen, die im Bereich Corporate Governance und der Berücksichtigung von ESG-relevanten und CSR-Richtlinien beraten. Ohne Frage zählen auch Wirtschaftsprüfungen zu denjenigen Unternehmensberatungen, für die Nachhaltigkeit primär ein „Regulatorik-Thema“ ist.
Die Kombination von verschiedenen Beratungsfeldern (4) trifft auf spezialisierte Kommunikationsagenturen zu und hier insbesondere auf Agenturen, die auf Nachhaltigkeitsberichte und die Nachhaltigkeitsberichterstattung spezialisiert sind (Finanzkommunikation und Investor Relations). Daneben ordnen wir dieser Kategorie auch ESG-Beratungen zu oder Unternehmensberatungen, die auf der Grundlage von ESG-Daten beraten oder Rating-Agenturen sind, insbesondere aus dem Bereich Sustainable Finance und Impact Investing.
Zwischenfazit: Vom Nachhaltigkeits-Branding über Lieferketten-Optimierung bis zur Unternehmensberichterstattung gemäß Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) – Nachhaltigkeit als Beratungsfeld ist enorm weit gefächert und tritt im Markt in vielen verschiedenen Facetten auf. Noch spitzer gesagt: Nachhaltigkeit ist ein breiter gesellschaftspolitischer und wirtschaftlicher Trend, der grundsätzlich jedes Unternehmern und jede Marke auf die eine oder andere Weise direkt betrifft, und daher als Geschäftsfeld grundsätzlich für jede Unternehmensberatung oder Agentur relevant und interessant ist. Zudem ist Nachhaltigkeit ein Beratungsfeld für Beratungen und Agenturen jeder Größe – von der Boutique über das mittelgroße inhabergeführte Haus bis zum internationalen Beratungskonzern oder Agency Network.
So weit so gut; damit wäre ein weiter Bogen gespannt. Entscheidend für die einzelne Beratung oder Agentur ist am Ende natürlich, wie erfolgreich sie in ihrem jeweils eigenen Beratungsfeld agiert. Und genau an diesem Punkt beobachten wir im Fulfillment von Beratungen und Agenturen oft Defizite oder aber lukrative Marktchancen werden schlichtweg links liegengelassen (sei es aus Trägheit oder Unwissenheit oder sei es, wie so oft, wegen zu starken Eingebundenseins ins Tagesgeschäft).
Beratungen oder Agenturen neigen im Allgemeinen dazu, auf der Suche nach neuen, frischen Marktperspektiven sich selber am ehesten mit den direkten Mitbewerbern aus der eigenen Bubble zu vergleichen (vulgo ein Benchmarking mit der Peer Group). Doch eine solche strategische Sichtweise greift immer zu kurz und verschließt den Blick für wirklich Neues und Innovatives. In der Regel ergibt sich daraus nicht mehr als ein Me-too (vulgo ein fader Abklatsch von etwas, das die Mitbewerber-Beratung oder Mitbewerber-Agentur objektiv besser macht).
Wenn es um Nachhaltigkeit als Geschäftsfeld geht, geben wir unseren Kunden aus diesem Grund folgenden Impuls: Sucht neue Ideen und Anstöße nicht nur durch eine „Wettbewerbsbeobachtung“ der alten Bekannten im eigenen Dunstkreis, sondern schaut euch gezielt bei Playern aus den anderen Beratungsfeldern um! Welche Akteure sind besonders marktrelevant? Welche sind Meinungsführer und Thought Leader? Welche Trends gibt es? Wie werden diese Trends in Lösungen übersetzt? Welche Entwicklungen sind für die Zukunft erkennbar?
Warum sollten Beratungen und Agenturen „sich die Mühe machen“, über den eigenen Tellerrand zu blicken? Weil für die Kunden von Beratungen und Agenturen – also nachhaltigkeitsorientierte Unternehmen, Marken und Produkte – das Thema Nachhaltigkeit immer eine viel größere und grundsätzlichere Rolle spielt als für die eigene Beratung oder Agentur. Will man einen solchen Kunden richtig verstehen und beraten, müssen seine individuellen Bedürfnisse, seine Vision/ Mission/ Philosophie und seine Nachhaltigkeits-Strategie im ernst gemeinten Sinn ganzheitlich verstanden werden.
So unterschiedlich die Beratungsfelder im Bereich „Nachhaltigkeit/ ESG/ Sustainability“ auch sein mögen, im Grundsatz geht es für Beratungen und Agenturen immer darum, das Thema Nachhaltigkeit für ihre Kunden glaubwürdig und im Einklang mit der Regulatorik darzustellen. Das ist im Kern die Gemeinsamkeit, die alle Consulting-Unternehmen und Agenturen mit Geschäftsfeld Nachhaltigkeit miteinander verbindet. Deshalb heißt „Kundenzentrierung“ im Geschäftsfeld Nachhaltigkeit, die Kunden und deren Themen ganzheitlich zu verstehen und sich eben nicht auf die „kleinen Ausschnitte“ zu beschränken, die mit den eigenen Beratungsdienstleistungen, Services und Deliverables abgedeckt werden.
Was läge also näher, als mit Beratungen und Agenturen aus anderen Beratungsfeldern strategische Partnerschaften im Sinne eines Win-win zu suchen und Kooperationen einzugehen? Der gegenseitige Nutzen: Ein gemeinsam entwickelter, echter Wettbewerbsvorteil gegenüber den direkten Mitbewerbern bei der Neukundengewinnung und der Beratung von nachhaltigkeitsorientierten Unternehmen und Marken. Besonders effektiv ist es, bereits beim Aufbau des neuen Geschäftsfeldes Nachhaltigkeit solche Kooperationen zu suchen und bei dessen strategischer Weiterentwicklung sukzessive zu vertiefen und auszuweiten. So kann sich die Beratung oder Agentur einen Wettbewerbsvorsprung sichern, der selbst in einem gesättigten Markt wie dem für Nachhaltigkeits-Services noch attraktive Wachstumsperspektiven eröffnet.